Wird der Mietpreiseingriff zum Bumerang für einkommensschwache Mieter
Die Mietpreisbremse soll die Höhe der möglichen
Mietsteigerungen bei Neuvermietungen in begehrten Städten begrenzen. „Doch
dieser Eingriff könnte sich mittelfristig fatal in die andere Richtung, zu
diesem Ergebnis kommt zumindest eine Untersuchung des Instituts der deutschen
Wirtschaft“, meint Immobilienexperte Thomas Filor. Hierzu haben die Forscher
des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) knapp 80.000 Inserate in Berlin und
Köln ausgewertet und für die Monate Januar bis Juni 2014 unterstellt, die Mietpreisbremse
würde schon greifen.
„Das Ergebnis ist eindeutig“, so Filor. Während in Berlin
überwiegend (72 Prozent) gute Lagen betroffen gewesen wären, sind es in Köln
eher die einfachen Lagen. Hier lag der Anteil der Wohnungen, die bei
Neuvermietung unter die Mietpreisbremse gefallen mit 87 Prozent noch höher als
in Berlin. Erste Ableitung aus diesem Ergebnis: Die Mietpreisbremse betrifft
nicht nur wenige Mietforderungen, die überhöht sind, sondern sie wirkt -
zumindest in Berlin oder Köln - flächendeckend. „Dies könnte auf dem ersten
Blick als zielführend eingestuft werden, doch die Fachleute des IW kommen zu
einem anderen Schluss“, erklärt Immobilienexperte Thomas Filor.
Denn internationale Erfahrungen mit Beschränkungen bei
Mieterhöhungen zeigen, dass die Eigentümer der Wohnungen nach Alternativen
suchen, wenn die sprichwörtliche Rechnung nicht mehr aufgeht. Dabei haben wir
in Deutschland – zumindest im europäischen Vergleich – nicht einmal ein hohes
Mietniveau. Diese Erfahrungen zeigen auch, dass viele Besitzer in diesem Fall
versuchen, ihre Wohnungen an Eigennutzer zu verkaufen. „Dies hätte zwar
positive Impulse für die Eigentumsquote in Deutschland, würde aber gleichzeitig
den Mietwohnungsmarkt beschneiden“, so Thomas Filor.
So sehen es die Experten des IW auch und sprechen von
einem Bumerang gerade für die kleinen bis mittleren Einkommensbezieher. Denn
bei einem engen Markt könnten sich die Vermieter ihre Mieter noch besser
aussuchen und würden – wie es meist üblich ist – gutverdienende Singles oder Paare
ohne Kinder bevorzugen. Das IW rät daher, statt der Einführung einer
Mietpreisbremse Haushalte in boomenden Regionen lieber durch ein höheres
Wohngeld zu unterstützen. Dies sei dann zielgerichtete Förderung.
Die Ausführung scheint nachvollziehbar. Der Staat leitet etwas ein und es funktioniert. Was sich daraus mittelfristig ableitet, bleibt ja offen
AntwortenLöschen