Immer mehr Menschen ziehen in die Hauptstadt. Das Angebot an
Wohnungen wird dort zwar enger. Aber auch die Kaufpreise und Mieten steigen
nicht mehr so stark und schnell an wie bisher.
Die Tempelhofer Freiheit gehört auch künftig den Radfahrern
und Skateboardern. Mit großer Mehrheit haben die Bewohner der Hauptstadt Ende
Mai den Plänen des Senats einen Strich durch die Rechnung gemacht, im
Randbereich des ehemaligen Flughafens Tempelhof eine Bibliothek, Gewerbebauten
und vor allem 4 700 Wohnungen zu bauen. Der Wunsch nach dem Freigelände
mitten im Zentrum der Metropole war stärker als der Wunsch nach zusätzlichem
Wohnraum.
Dabei könnte die Stadt wirklich neue Wohnungen brauchen.
Denn Berlin wächst viel schneller als geplant: 2012 stieg die Einwohnerzahl um
49 000 Personen, 2013 dürfte das Wachstum ähnlich groß gewesen sein. Dementsprechend
stehen immer weniger Wohnungen leer: Laut neuesten Zahlen des Verbandes
Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) standen Ende des letzten
Jahres nur noch zwei Prozent aller Wohnungen leer. Um die Jahrtausendwende
waren es noch sechs Prozent.
Was also ist los mit dem Berliner Markt? Warum verteuern
sich Wohnungen nicht noch stärker, wenn sich doch das Angebot verknappt?
Ganz einfach: Die Preise und Mieten haben ein Niveau
erreicht, das angesichts des vergleichsweise niedrigen Berliner
Durchschnittseinkommens nicht mehr beliebig nach oben zu drehen ist. In
besonders begehrten Stadtteilen wie Mitte und Prenzlauer Berg sei bei den
Preisen mittlerweile "das Ende der Fahnenstange erreicht", so laut
Benjamin Röhrborn , der die Berliner Niederlassung des Bauträgers Formart
leitet. "Viele Berliner sind, auch wenn sie es wollen, gar nicht in der Lage, eine halbe Million Euro
für eine hundert Quadratmeter große
Wohnung zu bezahlen." Dieser Preis kommt inklusive Kaufnebenkosten und
Garage leicht zusammen, wenn der Quadratmeterpreis - wie es bei vielen
Neubauprojekten jetzt der Fall ist - mehr als 4 000 Euro beträgt.