Mittwoch, 29. Januar 2014

Thomas Filor Magdeburg: Alte Häuser mit Sanierungsstau schwer zu verkaufen


Einfamilienhäusern, die in der Nachkriegszeit gebaut wurden, droht höherer  Leerstand oder sogar der Abriss. Ein Grund dafür: Sie entsprechen einfach nicht den heutigen energetischen Standards. Einige Kommunen suchen nach jetzt Auswegen, um die Häuser zu erhalten. In Cuxhaven z. B. prägen Einfamilienhäuser aus den 60er-Jahren die Stadt. Um sie zu erhalten, gibt wurde hier jetzt das Projekt „Wohnlotse“ ins Leben gerufen.
Viele Hausbesitzer sehen ihr Eigenheim als Absicherung für`s Alter an, um sich dann durch den Verkauf der Immobilie eine kleine barrierefreie Wohnung oder ein Platz im Seniorenheim zu leisten zu können. Doch diese Rechnung könnte bald nicht mehr aufgehen. Speziell Einfamilienhäuser aus der Nachkriegszeit mit kleinen Grundrissen und unzureichender Dämmung sind nicht selten schwer zu verkaufen – und wenn, dann bringen sie vor allem in schrumpfenden Regionen einen wesentlich  niedrigeren Verkaufserlös als erhofft.
Deshalb werden immer mehr Orte mit sinkender Bevölkerung inzwischen gegen drohenden Leerstand und Abriss von Einfamilienhäusern aktiv
„Man kann auf Neubaugebiete nicht verzichten, wenn man junge Familien anziehen will. Aber man muss gleichzeitig etwas für den Bestand tun“, sagt der Fachdienstleiter Planen und Bauen in Bad Laer, Frank Scheckelhoff, einer Gemeinde mit 9500 Einwohnern in der Nähe von Osnabrück. Der Ort hat einen hohen Anteil von Einfamilienhäusern aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Wenn sich jemand in dem Kurort für den Kauf eines mindestens 25 Jahre alten Hauses interessiert, bekommt er für ein Architekten-Gutachten 600 Euro. Wer sich dann für den Kauf eines solchen Hauses entscheidet, erhält sechs Jahre lang einen jährlichen Zuschuss zwischen 600 und 1500 Euro von der Gemeinde – abhängig von der Anzahl der Kinder und nur, wenn er das Haus auch selber bewohnt. 10.000 Euro stehen dafür jährlich im Gemeindeetat bereit. Bislang wurden schon vier Hauskäufe mit diesen Mitteln gefördert. „Es ist schwer zu beurteilen, ob die heutigen Eigentümer nicht auch ohne unser Geld ihr Haus gekauft hätten“, räumt Scheckelhoff  natürlich ein.
Bereits in der 2012 erschienenen Studie der Wüstenrot-Stiftung „Die Zukunft von Einfamilienhausgebieten aus den 1950er- bis 1970er-Jahren“ wurde erfragt, was Käufern eines Hauses aus der Nachkriegszeit von Heute  am wichtigsten ist: Zuerst vor allem die Wohngegend und die passende Größe des Hauses. Dahinter gleich die Nähe zum Stadtzentrum, der Garten und die Grundstücksgröße. Die geringste Rolle spielten dabei der Kaufpreis und ein guter Grundriss. Allerdings an Nachteilen wurden am häufigsten eine schlechte Dämmung und unzeitgemäße Sanitäranlagen sogar akzeptiert – weil man diese Punkte nachträglich ändern kann.



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