Einfamilienhäusern, die in der Nachkriegszeit gebaut wurden,
droht höherer Leerstand oder sogar der
Abriss. Ein Grund dafür: Sie entsprechen einfach nicht den heutigen
energetischen Standards. Einige Kommunen suchen nach jetzt Auswegen, um die
Häuser zu erhalten. In Cuxhaven z. B. prägen Einfamilienhäuser aus den
60er-Jahren die Stadt. Um sie zu erhalten, gibt wurde hier jetzt das Projekt
„Wohnlotse“ ins Leben gerufen.
Viele Hausbesitzer sehen ihr Eigenheim als Absicherung für`s
Alter an, um sich dann durch den Verkauf der Immobilie eine kleine
barrierefreie Wohnung oder ein Platz im Seniorenheim zu leisten zu können. Doch
diese Rechnung könnte bald nicht mehr aufgehen. Speziell Einfamilienhäuser aus der
Nachkriegszeit mit kleinen Grundrissen und unzureichender Dämmung sind nicht
selten schwer zu verkaufen – und wenn, dann bringen sie vor allem in
schrumpfenden Regionen einen wesentlich
niedrigeren Verkaufserlös als erhofft.
Deshalb werden immer mehr Orte mit sinkender Bevölkerung
inzwischen gegen drohenden Leerstand und Abriss von Einfamilienhäusern aktiv
„Man kann auf Neubaugebiete nicht verzichten, wenn man junge
Familien anziehen will. Aber man muss gleichzeitig etwas für den Bestand tun“,
sagt der Fachdienstleiter Planen und Bauen in Bad Laer, Frank Scheckelhoff,
einer Gemeinde mit 9500 Einwohnern in der Nähe von Osnabrück. Der Ort hat einen
hohen Anteil von Einfamilienhäusern aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Wenn
sich jemand in dem Kurort für den Kauf eines mindestens 25 Jahre alten Hauses
interessiert, bekommt er für ein Architekten-Gutachten 600 Euro. Wer sich dann
für den Kauf eines solchen Hauses entscheidet, erhält sechs Jahre lang einen
jährlichen Zuschuss zwischen 600 und 1500 Euro von der Gemeinde – abhängig von
der Anzahl der Kinder und nur, wenn er das Haus auch selber bewohnt. 10.000
Euro stehen dafür jährlich im Gemeindeetat bereit. Bislang wurden schon vier
Hauskäufe mit diesen Mitteln gefördert. „Es ist schwer zu beurteilen, ob die
heutigen Eigentümer nicht auch ohne unser Geld ihr Haus gekauft hätten“, räumt
Scheckelhoff natürlich ein.
Bereits in der 2012 erschienenen Studie der
Wüstenrot-Stiftung „Die Zukunft von Einfamilienhausgebieten aus den 1950er- bis
1970er-Jahren“ wurde erfragt, was Käufern eines Hauses aus der Nachkriegszeit
von Heute am wichtigsten ist: Zuerst vor
allem die Wohngegend und die passende Größe des Hauses. Dahinter gleich die
Nähe zum Stadtzentrum, der Garten und die Grundstücksgröße. Die geringste Rolle
spielten dabei der Kaufpreis und ein guter Grundriss. Allerdings an Nachteilen
wurden am häufigsten eine schlechte Dämmung und unzeitgemäße Sanitäranlagen sogar
akzeptiert – weil man diese Punkte nachträglich ändern kann.
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